Ziegeldächer können in unserem Kulturkreis als DAS klassische Dach bezeichnet werden, keine andere Dachdeckung hat einen ähnlich hohen Verbreitungsgrad wie das Ziegeldach. Bei dieser Deckart werden Ziegel aus Ton oder Beton auf Dachlatten gehängt bzw. befestigt. Während früher die Dachlatten direkt auf den Sparren befestigt wurden und die Ziegel von innen sichtbar waren, ist heute ein anspruchsvollerer Aufbau gefordert, der vor allem aus energetischen Gesichtspunkten notwendig wird. 

Technologie

Der erste Arbeitsgang bei einem Ziegeldach ist das Aufbringen einer Unterspannbahn auf die Sparren. Diese dient während der Bauphase als vorübergehender Wetterschutz und später dazu, Flugschnee oder Regen, der vom Wind unter die Eindeckung geblasen wird, nach unten abzuleiten. Eine Unterspannung muss hinterlüftet werden, um eventuelle Feuchtigkeit abtransportieren zu können. Dafür sind Be- und Entlüftungsöffnungen im Dach anzuordnen, die Belüftung erfolgt in der Regel über die Traufe, die Entlüftung über den First. Um den notwendigen Lüftungsquerschnitt über die gesamte Dachfläche zu gewährleisten, werden über der Unterspannung Latten in Richtung der Sparren aufgebracht, die sogenannte Konterlattung. An der Traufe werden Lüftungsgitter bzw. Lüftungselemente vor bzw. auf der Traufbohle angeordnet, um die notwendigen Lüftungsöffnungen zu realisieren. Firste und Grate werden entweder als Lüfterfirste bzw. –grate ausgeführt oder, wenn ein aufgemörtelter First gewünscht ist, durch Lüfterziegel in der obersten Ziegelreihe entlüftet.
Auf der Konterlattung erfolgt dann die Befestigung der Traglatten, die die spätere Ziegeldeckung aufnehmen. Diese sind im vom Ziegel sowie der Dachlänge abhängigen Lattenabstand zu montieren. Wichtig und vor allem im Altbaubereich notwendig ist während dieses Arbeitsganges das häufig vernachlässigte Ausgleichen der Dachfläche, indem die Lattung „gefluchtet“ wird, also tiefer- oder höherliegende Sparren durch Unterfüttern der Lattung bzw. Schwächen der Konterlattung ausgeglichen werden. Wird dieser Arbeitsgang weggelassen, entstehen unschöne Durchbiegungen in der Dachdeckung, was man leider viel zu häufig sieht. Wir legen daher großen Wert auf derartige Feinheiten, die am Ende ein Dach von einem schönen Dach unterscheiden.
An der Lattung werden auch die Dachkästen befestigt, die die Untersicht des Dachüberstandes darstellen. Auch hier arbeiten wir bei oeserdach mit höchster Sorgfalt, denn dieses Bauteil ist mindestens so sichtbar und gestalterisch wichtig wie die Dachdeckung selbst. Besonders schön ist die Verkleidung des Dachkastens mit Schiefer.

Der letzte Schritt bei der Erstellung Ihres Daches ist dann die Dachdeckung selbst. Dabei werden die Ziegel auf die vorbereitete Traglattung gelegt bzw. gemäß der Regeln für Sturmsicherheit mittels Schrauben bzw. Sturmklammern befestigt. Auch dieser Schritt wird leider gerne vernachlässigt, bei oeserdach bekommen Sie die detaillierte Berechnung für Ihr Dach sowie auf Wunsch den Nachweis der Ausführung am Objekt.

Tondachziegel

Dachziegel aus Ton gelten als ältestes festes Bedachungsmaterial, bereits in römischen Siedlungen wurden Behausungen mit Ziegeln gedeckt. Während damals handgefertigte luftgetrocknete Ziegel dominierten, werden heute Tondachziegel maschinell im Strang- bzw. Pressverfahren hergestellt. Zur Herstellung von Pressdachziegeln gelangt das Rohmaterial in die Strangpresse und wird anschließend in gleichmäßige Blöcke geschnitten. Pressdachziegel sind i. d. R. rundum verfalzt und bieten somit einen besonders hochwertigen Schutz gegen Regen.

Die Auswahl an verschiedenen Ziegelformen, Oberflächen und Farben ist mittlerweile riesig, und wo es der Bebauungsplan zulässt, können gestalterisch viele Wünsche umgesetzt werden. Nachfolgend finden Sie zu den einzelnen Deckungsarten einige Beispiele für schöne Dächer der oeserdach-Gruppe:

Strangdachziegel:
Biberschwanzdeckung in Doppeldeckung
Biberschwanzdeckung in Kronendeckung
Hohlpfannendeckung

Gerade mit Strangdachziegeln lassen sich aufgrund der fehlenden Verfalzung wunderschöne Details herstellen, wie sie mit Pressdachziegeln nicht möglich wären. Auch diese Meisterstücke können wir für Sie aufgrund unserer langjährigen Erfahrung und spezialisierten Ausbildung fachgerecht und in hoher ästhetischer Qualität umsetzen:

Eingebundene Kehle in Biberschwanzdeckung
Eingebundene Fledermausgaube in Biberschwanzdeckung

Pressdachziegel:

Doppelmuldenfalzziegel 
Flachdachziegel 
Reformziegel
Flachziegel und Sonderformen
Mönch-Nonnen-Ziegel

Aus wirtschaftlichen Gründen werden heute immer häufiger großformatige Dachziegel gewünscht und hergestellt. Die traditionellen Formate mit 15 Dachziegeln pro Quadratmeter erhalten immer weniger Bedeutung. Mittel- und Großformate mit 12 oder 10 Dachziegeln pro Quadratmeter liegen im Trend, auch noch größere Formate bis hin zu lediglich 5 Dachziegel pro Quadratmeter werden angeboten. Natürlich erfüllen wir Ihnen auch diesen Wunsch, wenn es darum geht, dass Geld gespart werden soll. Aber bedenken Sie: solche Großformatziegel sehen nur bei großen Dachflächen gut aus. Kleinere Dachflächen, die mit diesen „Riesen“ eingedeckt werden, wirken hingegen wie Fremdkörper, ähnlich einem zu großen Schuh bei kleinen Menschen. Vertrauen Sie daher auf unseren Sinn für Ästhetik! 

Betondachsteine

Betondachsteine sind ein eher junges Erzeugnis, um 1840 entstand in Oberbayern der erste Dachziegel aus Zement, damals noch in Handfertigung. Heute werden sie ähnlich Tonziegel maschinell im Strangpressverfahren aus mineralischen Zuschlagstoffen und hydraulischen Bindemitteln hergestellt. Sie bestehen meist aus Zement, quarzhaltigem Sand und werden auf der Außenseite durch eine Zementschlämme versiegelt, die mit Farb- und Kunststoffpigmenten versetzt ist.

Dachsteindeckungen haben anders als Pressdachziegel keine umlaufenden Falze, sondern nur schwach ausgebildete Seitenfalze. Vor allem wegen der fehlenden Kopffalze bieten sie eine geringere Wetterschutzleistung und sollten daher nicht unter 30° Dachneigung verlegt werden. Weiterhin sind sie schwerer als Tonziegel, der Dachstuhl muss also in der Lage sein, diese Lasten abzutragen. Der Vorteil von Dachsteinen liegt im Preis.

Auch Dachsteine werden heute in verschiedenen Formen und Farben angeboten, nachfolgend finden Sie zu den einzelnen Dachsteinformen einige Beispiele für schöne Dächer der oeserdach-Gruppe:

Finkenberger Pfanne und Kronenpfanne
Harzer Pfanne und S-Pfanne 
Flachpfanne und Sonderformen